Marlen Kraft & Martin Weitzel
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Dort hatten einen Tag zuvor schon viele fleißige Mitglieder der IgGZ tüchtig gewerkelt, sei es Stall bzw. Schauring herzurichten oder aber bei dem Aufbau und der Dekoration mitzuwirken. Hier hatte der Hallenmeister schon gute Vorarbeit geleistet, so dass die fleißigen Helfer nicht mehr die sehr schweren Arbeiten übernehmen mussten. Damit alle Helfer bei Laune blieben, gab es vorab Kaffee und so manche Leckerei.
Richtig los ging es dann am 1. Mai ab 14.00 Uhr mit dem Auftrieb der rund 110 Galloways in nahezu allen Farbschlägen. Durch eine gute Organisation konnte der Andrang schnell beweltigt werden. Während des Vorbereitens der Tiere wie Waschen, Föhnen und Stylen stand, wie schon von der Galloway Open gewohnt, Kaffee und Kuchen neben dem Ring bereit. Allerdings kümmerten sich nicht nur die hessischen Frauen ums leibliche Wohl, sondern viele Züchterfrauen brachten Selbstgebackenes mit, so dass das Kuchenbüffet aus allen Nähten platzte!
Da das Wetter mitspielte, kamen etliche Wanderer vorbei und bestaunten das, für sie doch recht ungewöhnliche, Treiben in und um die Hessenhalle und gegen eine kleine Spende nahmen viele das Angebot der Kuchentafel wahr.
Nachdem man die Tiere vorbereitet hatte, fand die Sammelkörungder hessischen Gallowaybullen, geleitet vom Zuchtleiter Jost Grünhaupt, statt.
Gegen 20.00 Uhr konnte dann schließlich der Züchterabend am Schauring der gemütlich geschmückten Halle beginnen. IgGZ-Vorsitzender Johannes Bock sowie VDZ-Vorsitzender Wolfgang Lomp hießen die zahlreich erschienenen Züchter und Gäste aus dem In- und Ausland herzlich willkommen. Mit einem großen Büffet rund um Zwergzebubraten und Gallowaygulasch wurden so manche Erfahrungen ausgetauscht. Die Stimmung war gut und so kam man gegen 21.30 Uhr zum Höhepunkt des Züchterabends, der Versteigerung der "Openhighlights". Auch wenn das Interesse an jüngeren Färsen nicht so groß war, konnte Auktionator Christian Sölzer mit dem Ergebnis schlussendlich doch zufrieden sein.
In aller Frühe ging es für die Aussteller am nächsten Morgen mit dem Stylen der Schautiere weiter, so dass das Richten pünktlich beginnen konnte. Für das Richteramt hatte sich Johannes Bock etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Angeregt durch die herausragende Atmosphäre während der Welt-Galloway-Konferenz im vergangenen Jahr in Norddeutschland, gilt es nun die internationalen Kontakte in freundschaftlicher Art und Weise zu pflegen. So wurde Iain Finlay von der weltweit bekannten Blackcraig Farm aus Schottland eingeladen. Dieser nahm das Amt sehr gerne an. Er brachte, obwohl noch jung an Jahren, sehr viel Erfahrung sowohl in züchterischer Hinsicht als auch im Schau- und Richtgeschehen mit. Als Übersetzer fungierte der hessische Galloway-Züchter Udo Wipfler.
Insgesamt 29 Klassen, davon 14 Färsen-Klassen, 3 Kuh-Klassen und 8 Bullenklassen, mussten zunächst rangiert werden. Dabei wurden die einzelnen Farbschläge getrennt gerichtet.
Gleich die 1. Färsenklasse dominierte Michael Faust (Schlangenbad) mit seinen beiden Black-Belted-Färsen. In der 2. Klasse tat es ihm Günter Wilhelmi (Haina) gleich und belegte die Plätze 1a und 1b mit seinen White-Galloway-Färsen in red und black. Auch Bernd Schlichterle (Burgwald) konnte einen Doppelsieg bei den jüngeren Färsen im Farbschlag black einfahren. Weitere Klassensiege erlangten Marlen Kraft( Herbstein), die Mützel & Geiger GbR (Biebergemünd), Michael Ernst (Burgwald), Dr. Hans-Joachim Fritze (Driftsethe) – alle mit black Färsen – sowie Steffi Heller (Hörschel) mit ihrer belted Färse, Johannes Bock (Eiterfeld) mit seiner dun-farbenen Färse und Karl-Heinz Gerling (Hörstel) mit seiner Färse im Farbschlag red. Weitere Reserve-Klassensiege konnten erreichen: Arno Molter (Heidenrod), die ZG Sölzer & Schmidt (Gudensberg), Jörg Büttemeyer (Espelkamp)und Carsten Haase (Dinklage) – sogar 2 x – alle mit schwarzen Färsen, sowie Manfred Möller (Weimar/Lahn) mit einer black-belted Färse und Martin Werschmann (Legden) mit einer White-Färse red-pointed. Erfolgreich waren auch die Zuchtbetriebe Manfred Lamp, Maik Dietrich, Harald Battefeld, Christian Huhn, Horst Kraft, Wilfried Hoffmann, Carsten Haalck, Katja Schneider sowie Hans-Walter Schmerfeld. Alle Klassensieger der Färsen bis 2 Jahre kamen anschließend nochmals zur Siegerauswahl in den Ring: Junior-Champion Färse wurde „Mascha“ von Bernd Schlichterle. Reserve Junior-Champion wurde die dunfarbene „Catriona von Buchenau“von Johannes Bock.
Die Färsen ab 2 Jahren wurden in 4 Klassen gerichtet. Cathleen Battefeld (Burgwald), bisher hauptsächlich als erfolgreiche Jungzüchterin bekannt, nahm erstmals mit einem eigenen Tier am Schaugeschehen teil und erzielte mit ihrer Färse einen Klassensieg, während der Newcomer Sascha Gilbert (Hauneck)bei seiner Schau-Premiere mit dem Reserve-Klassensieg für seine schwarze Färse ebenfalls einen tollen Erfolg feiern konnte. Bernd Schlichterle konnte auch hier einen Klassensieg verbuchen, während sich Horst Kraft (Ottrau) über zwei Klassensiege sowie einen Reserve-Klassensieg freuen konnte. Weitere Reservesiege gingen an die Betriebe Wilfried und Ilona Hoffmann (Ringgau) sowie an Steffen Kempenich (Heidenrod) für ihre Black-Färsen. Außerdem waren in dieser Färsenauswahl folgende Betriebe erfolgreich: Marlen Kraft, David Bergmoser, Christian Huhn, Michael Faust, Hubert Mielke, Norbert Noll, Jörg Büttemeyer und Harald Battefeld. Bei der Siegerauswahl der älteren Färsen hatte dann Horst Kraft die Nase vorn und stellte mit „Corri vom Bechtelsberg“ die Champion Färse, während ihre Stallgefährtin „Helly vom Bechtelsberg“ Reserve-Champion Färse wurde.
Insgesamt 7 Jungzüchter kämpften im Anschluss um den Titel. Außer Simon Mielke (Baden-Württemberg) und Jonas Lomp (Zwergzebu) nahmen an diesem Wettbewerb nur hessische Galloway-Jungzüchter teil. Hier konnte nun die bereits vielfach erfolgreiche Cathleen Battefeld den Sieg für sich verbuchen, während sich der ebenfalls schon routinierte Felix Sölzer über den Reservesieg freuen konnte. Da bei solch einem Wettbewerb oft nur Kleinigkeiten maßgebend sind, wurden alle Teilnehmer mit einem kleinen Pokal der IgGZ für ihre Mühen belohnt. Außer den bereits Erwähnten waren dies: Lena Lamp, Philipp Schneider und Ben Herget.
Danach ging es mit dem Richten der Kühe mit Kalb bei Fuß weiter. Die erste Klasse bestand nur aus Black-Belted Kühen. Carsten Haalck (Linden)nahm hier den ersten Klassensieg mit nach Schleswig-Holstein, während Tamara Frank (Bad Laasphe) mit einem 1b-Platz erfolgreich war. In der zweiten Klasse konnte Horst Kraft (Ottrau)nicht nur den Klassensieg sondern schließlich auch den Gesamtsieg bei den Kühen mit seiner „Youma vom Bechtelsberg“ erringen. Eine 1b-Platzierung erlangte hier Bernd Schlichterle (Burgwald). Die dritte Kuhklasse dominierte schließlich Michael Ernst (Burgwald) mit seiner „Iris“, die Reservesiegerin der Galloway Open wurde. Katja Schneider (Breidenbach) errang in der Klasse hinter der späteren Reservesieger-Kuh den 1b-Platz. Weitere erfolgreiche Teilnehmer waren an diesem Wettbewerb Manfred Möller (Weimar/Lahn), die Mützel & Geiger GbR (Biebergemünd), Carsten Haase (Dinklage) und Harald Battefeld (Burgwald), der mit seiner roten Gallowaykuh den Farbtupfer in diesem Ring setzte.
Nun erreichte die Galloway Open 2015 mit den Bullen die Königsklasse des Richtwettbewerbs. Je 4 Klassen Gallowaybullen bis 2 Jahre und 4 Klassen über 2 Jahre mussten sich dem Urteil von Iain Finlay stellen. Der hatte hiermit keine leichte Aufgabe, meisterte sie aber dennoch mit Bravour. Wilhelm Riechers (Detmold) konnte gleich den ersten Klassensieg für seinen Belted-Bullen verbuchen, während Manfred Möller (Weimar/Lahn) den Reserveklassen-Sieg für seinen Belted-Bullen zugesprochen bekam. In der nächsten Klasse wurden die White-Bullen rangiert. Hier gewann Hans-Walter Schmerfeld (Bebra)einen respektablen Klassensieg und Maik Dietrich (Bad Laasphe)konnte einen Reserve-Klassensieg für seinen White-Bullen (red) einfahren. In der dritten Klasse errang Karl-Heinz Gerling (Hörstel)den 1a-Platz für seinen Bullen in red vor dem schwarzen Bullen von Dr. Hans-Joachim Fritze (Driftsethe). Christian Huhn (Allendorf/Eder) holte sich den nächsten Klassensieg, während Arno Molter (Heidenrod) hier den Reserve-Klassensieger stellte. Weitere erfolgreiche Teilnehmer dieser Konkurrenz waren Dieter Bojes, die Schlossbergrind GbR, sowie Hubert Mielke und Horst Kraft. In der Endausscheidung war dann Christian Huhn (Allendorf/Eder) der erfolgreichste. Sein Bulle „Tom Tom“ gewann den Titel des Junior-Champion, während der Bulle „Urban vom Felde“ aus der Zucht von Karl-Heinz Gerling (Hörstel) Reserve-Junior-Champion wurde. In der ersten Klasse der Bullen ab 2 Jahre gewann Maik Rompf (Driedorf) mit seinem White Bulle den Klassensieg, gleich ein toller Erfolg für den Galloway-Neuzüchter! Den Reserve-Klassensieg konnte Hans-Walter Schmerfeld für sich verbuchen. Die Mützel & Geiger GbR errang in der nächsten Bullenklasse den 1a Preis für ihren schwarzen Bullen. Jörg Büttemeyer (Espelkamp) konnte sich hier einen Reserve-Klassensieg vor dem roten Bullen von Karl-Heinz Gerling (Hörstel) erkämpfen. In der folgenden sehr schweren Klasse konnten sich Rainer Mützel und Jürgen Geiger über einen Reserve-Klassensieg freuen, während Norbert Noll (Wetter) hier noch einen sehr guten 1c-Platz erringen konnte. Beide mussten sich nur dem späteren Champion geschlagen geben. In der letzten Klasse kämpften die ältesten Bullen des Wettbewerbs um den Klassensieg, den Horst Kraft (Ottrau) zugesprochen bekam, während sich die ZG Johannes Bock und Hans Braun (Eiterfeld/Höchst) über den Reserve-Klassensieg für ihren dun-farbenen Bullen freuen durften. Zum Sieger der Galloway Open 2015 wurde im Anschluss der tadellose schwarze Bulle „Abendstern“ von Rolf und Florian Jamrog (Hohenfels/Baden-Württemberg) gekürt. Auch aus hessischer Sicht ein großer Erfolg: „Abendstern“ ist ein Sohn des mehrfach ausgezeichneten „Mountbenger Ace“ und wurde von Bernd Schlichterle (Burgwald) gezogen. Reservesieger wurde der in Schottland gezogene „Highland Laddie of Gall-Way“, ein weiterer Titel für seinen stolzen Besitzer Horst Kraft.
Eine Neuerung der diesjährigen Galloway Open war sicherlich der Wettbewerb der Belted Galloways, die außer ihrer Teilnahme am „normalen“ Richtgeschehen noch ihren eigenen Wettbewerb austrugen. Ausgerichtet wurde dieser Wettbewerb von der Belted Galloway Interessengemeinschaft (BGI). Miss Beltie wurde „Lieke vom Rennsteig“ aus der Zucht und im Besitz des thüringischen Zuchtbetriebes Steffi Heller (Hörschel). Mrs. Beltie wurde „Südtondern’s Line“ aus dem Besitz von Carsten Haalck (Linden) aus Schleswig-Holstein. Nach Nordrhein-Westfalen ging schließlich der Titel des Mr. Beltie: Wilhelm Riechers (Detmold) durfte sich mit seinem Bullen „Diego vom Apenberg“ über diesen Titel freuen. Weitere Teilnehmer an diesem Wettbewerb waren Michael Faust (Schlangenbad), Manfred Möller (Weimar/Lahn) und Tamara Frank (Bad Laasphe).Gesamtsiegerin aus allen 3 Gruppen wurde bei dieser Premiere „Südtondern’s Line“: Herzlichen Glückwunsch an Carsten Haalck.
Bereits zum zweiten Male wurde in diesem Jahr die beste Betriebssammlung gesucht und in Horst Kraft aus Ottrau mit seinen Tieren der Herde „vom Bechtelsberg“ gefunden. Manfred Möller aus Oberweimar konnte sich über den Reservesieg für seine Belties „vom Rittergut Oberweimar“ freuen. Dritter im Bunde war Christian Huhn mit seinen Tieren „vom Ederbergland“.
Schon gute Tradition ist die Tombola zum Abschluss einer jeden Galloway Open. Während des Züchterabends startete der Losverkauf und endete erst kurz vor der Ziehung. Neben allerlei attraktiven Preisen, winkte als Hauptgewinn das Galloway-Jungrind „Spessart Mary I“, gestiftet von der IgGZ. Gewinner in diesem Jahr war ein Zwergzebu-Züchter, der das Jungrind gleich weiter an einen Galloway-Züchter aus dem Hohen Norden veräußern konnte.
Nach dem großen Schaubild mit dem Überreichen der Ehrenpreise bedankte sich 1. Vorsitzender Johannes Bock nochmals bei Allen, die zum Gelingen dieser einmaligen Schau beigetragen haben. Vor allem aber bei den Helfern aus den Reihen der IgGZ, allen voran Anita Battefeld, die schon Wochen vor dem großen Tag mit Organisation und Vorbereitungen beschäftigt war. Sein besonderer Dank galt aber auch dem schottischen Richter Iain Finlay, der mit Kennerblick und mit gekonntem „Handanlegen“ beim Beurteilen der Schautiere viele Züchter und Besucher zu beeindrucken und zu überzeugen wusste. Ein weiterer Dank ging an Udo Wipfler, der tadellos und sehr souverän die Richtentscheidungen übersetzt und kommentiert hat. Aber was wäre solch eine Veranstaltung zum einen ohne die Schau-Beschicker und Besucher und zum anderen ohne die Sponsoren der Ehren- und Tombola-Preise sowie die Aussteller von landwirtschaftlichen Artikeln rund um den Ring. Auch sie bekamen als Dank einen langen und herzlichen Applaus.
Ganz sicher war diese Galloway Open ein tolles Schaufenster für die hervorragende Zuchtarbeit der hessischen Züchter und mit 6 Siegertiteln sowie 6 Reservesiegertiteln so erfolgreich wie selten zuvor. Wir alle freuen uns bereits jetzt schon auf 2017, wenn es heißt: Auf zur 10. Galloway Open nach Alsfeld!